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Der Brandshof

Spürt man der Bezeichnung des Hofes nach, stößt man auf den niederländischen Staatsrat Joseph Brandes, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Eigentümer des Anwesens gelistet ist. Brandshof war ursprünglich also eine schlichte Besitzzuschreibung. Warum der Name 1858, als das Gebäude an die Familie Clahsen (spätere Schreibweise Classen) überging, nicht angepasst wurde, lässt sich nur spekulieren. Möglicherweise war es Gewohnheit, die die Lüttelforster an der alten Titulierung festhalten ließ, vielleicht aber auch die Tatsache, dass Joseph Brandes das Erscheinungsbild des Bauwerkensembles geprägt hat, wie kein anderer: Er versah den Komplex nicht nur mit den in Teilen noch immer erhaltenen Kölner Decken, sondern auch mit den an der rechten Außenseite befindlichen Fenstermalereien (siehe in Ausschnitten oben), die auf humoristische Weise Szenen des bäuerlichen Lebens wiedergeben. Auch die für den Niederrhein untypischen Fenster nach englisch-niederländischem Vorbild lassen sich auf Brandes zurückführen.
Bestattet wurde der niederländische Bauherr, da Protestant, nicht in Lüttelforst, sondern auf dem evangelischen Friedhof in Waldniel. Ungeachtet der knapp 170 Jahre, die inzwischen seit seinem Tod verstrichen sind, ist sein Grab noch immer erhalten. Der Brandshof wird heute als Wohnhaus genutzt. Im hinteren Bauteil befindet sich das Atelier der Lüttelforster Künstlerin Friederike Hinz (siehe auch Der rote Hochsitz).