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Der alte Schwalmarm

Bis in die 1930er Jahre kam der Prozess der Begradigung eher schleppend voran, weil sowohl geeignete Maschinen als auch Arbeitskräfte fehlten. Erst mit der Einführung des Reichsarbeitsdienstes unter den Nationalsozialisten wurden die geplanten Maßnahmen im großen Stil umgesetzt (siehe Das Reichsarbeitsdienstlager).
Ziel der Begradigung oder Melioration, d.h. „Verbesserung“, wie der Prozess auch genannt wurde, war die Gewinnung von Acker- und Weideland. Die anfallenden Kosten teilten sich die Landeigentümer und der Staat.
Ende der 30er Jahre waren die Begradigungsarbeiten am Flussbett im Raum Lüttelforst abgeschlossen. In den nachfolgenden Jahren zeigte sich, dass die Melioration nicht nur den gewünschten Effekt, d.h. mehr Acker- und Weideland, sondern auch viele negative Folgen hatte. So verloren einige Mühlen ihren Wasserzugang, z.B. die Jennekes Mühle (siehe Die Jennekesmühle). Zudem wurde das Ökosystem des angrenzenden Buchwaldes zu nicht unerheblichen Teilen zerstört (siehe Der Bruchwald). Mit ihm verschwanden einige der für die Region typischen Tiere und Pflanzen, z.B. der Fischotter oder die Aale, die Anfang des 20. Jahrhunderts noch in der Schwalm gefangen und in den anliegenden Restaurants zum Verzehr angeboten wurden.
Seit den 1970er Jahren wird versucht, sich dem ursprünglichen Verlauf der Schwalm wieder anzunähern und das verlorengegangene Ökosystem zumindest teilweise zu rekonstruieren. Ein Beispiel dafür ist die Fischtreppe an der Lüttelforster Mühle (siehe Die Fischtreppe). Ein vollkommener Rückbau ist jedoch nicht möglich, zum einen aufgrund der anfallenden Kosten und zum anderen, weil zu viel Naturraum unwiederbringbar zerstört wurde.